“Das größte Einsparpotenzial in der Weiterverarbeitung liegt in der Druckvorstufe”

Wenn sich Druckereien mit den Themen Standardisierung und Automatisierung befassen, dann wird ein Bereich meist übersehen – das Ausschießen. Dabei liegen hier enorme Möglichkeiten für die Einsparung von Zeit, Substrat und Kosten. Die Druckscheune in Radebeul hat die Potenziale gehoben.

Angesichts des sich weiter verändernden Marktumfeldes sehen sich Druckbetriebe vor der Aufgabe, ihre Effizienz und Produktivität weiter zu steigern – schließlich müssen immer mehr Jobs mit niedrigen Auflagen unter hohem Zeit- und Kostendruck produziert werden.

Das hat auch die Druckerei Druckscheune in Radebeul erkannt. Die Geschäftsführer Tom Petrak und Jens Wesolowski, beide kamen als Quereinsteiger zum Digitaldruck, gründeten das Unternehmen erst im Jahre 2020.

Heute erfüllen 53 Mitarbeitende, so Petrak, „jeden Kundenwunsch rund um den Digitaldruck“. Der Schwerpunkt liegt auf Geschäftsausstattungen und Jobs bis zum Format A2. Produziert wird aber das gesamte Spektrum des Akzidenzdrucks, Bücher sowie Kataloge und Magazine. Seit Ende 2022 werden auch großformatige Jobs wie Plakate, Poster, Rollups und Planen übernommen – die dafür angeschafften UV-LED-Rollendrucker von swissQprint geben Formate bis A0 aus.

Effizientes Ausschießen führt zu Einsparungen in der Weiterverarbeitung

Das junge Unternehmen arbeitet ständig daran, die Prozesse auf höchste Leistung zu trimmen. Dabei machte es auch vor dem Ausschießen nicht halt. Schließlich birgt der in vielen Druckereien in Sachen Effizienz eher etwas stiefmütterlich behandelte Prozess hohe Potenziale für die Einsparung von Zeit, Substrat und damit Kosten.

Der Geschäftsführer eines bekannten Druckbrokers wird zitiert mit der Einschätzung, dass das größte Einsparpotenzial in der Weiterverarbeitung liegt – andere Bereiche seien schließlich schon stark automatisiert. Damit kommt dem optimalen Ausschießen hohe Bedeutung zu.

Ein Knochenjob: 300 Aufträge täglich manuell ausschießen

Während der Pandemie hat das Druckscheune-Team das bestehende System eines Druckbrokers übernommen. Die druckfertigen Daten werden online übermittelt, in Hotfoldern abgelegt – und wurden dann manuell ausgeschossen.

Dazu Tom Petrak: „Die Druckbögen von 300 Aufträgen pro Tag sozusagen von Hand zu bauen, das kann nicht die Lösung sein.“ Das Druckscheune-Team suchte also nach technischen Möglichkeiten, das Ausschießen so weit wie möglich zu automatisieren. Dabei ging es auch darum, durch Standardisierung und Automatisierung die Fehleranfälligkeit des Prozesses zu minimieren.

Auch Sammelformen sollten möglich sein, um mehrere der kleinen Jobs auf einem Bogen kombinieren zu können – laut Tom Petrak ein großer Schritt in Sachen Effizienz und Produktivität: „Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt alle Jobs immer einzeln verarbeitet, das war auf Dauer nicht mehr wirtschaftlich.“

„Wir sind von Herzen Drucker und keine IT-Spezialisten“

Klar war also einerseits, dass eine Ausschießsoftware eingeführt werden sollte – andererseits war aber auch klar, dass deren Auswahl und Implementierung mit Bordmitteln nicht zu stemmen war.

Tom Petrak: „Wir hatten bis zu dem Zeitpunkt in Sachen Software nicht richtig viel gemacht. Wir sind eben von Herzen Drucker und keine IT-Spezialisten.“

Grund genug, Kontakt mit Impressed aufzunehmen. Dazu Tom Petrak: „Wir haben uns immer verstanden und gut betreut gefühlt. Das Team ist immer auf unsere Anforderungen eingegangen, hat uns an die Hand genommen, klare Fragen gestellt und dann schnell praktikable Lösungen für unsere Anforderungen geliefert.“

Die Hamburger Spezialisten für Software für die Druckindustrie haben die Gegebenheiten bei Druckscheune analysiert und eine auf diese individuellen Bedürfnisse ausgerichtete Lösung definiert. Holger Verne, bei Impressed federführend für das Projekt: „Jeder Druckbetrieb hat seine ganz eigene Umgebung, jeder braucht etwas anderes. Manche nutzen ein MIS, andere nicht, bei manchen macht das MIS alle Vorgaben, bei anderen nicht. Daher gibt es auch keine eierlegende Wollmilchsau. Außerdem haben viele Druckereien Hausstandards für ihre individuellen Bedürfnisse geschaffen, die sich intern bewährt haben.“

Damit falle es, so Verne weiter, den Betrieben oft schwer, darauf zu vertrauen, dass ihre Druckjobs mit den hauseigenen, teils sehr komplexen Standards regelbasiert über eine Softwareumgebung automatisiert verarbeitet werden könnten. Dies wäre bei Standardjobs, die einer benennbaren Regel folgen, aber tatsächlich immer machbar.

Das Effizienzteam in der Druckvorstufe: IWS, KIM und Enfocus Switch

Das war auch bei der Druckscheune der Fall – das Team nutzt dafür die Kombination des Impressed Workflow Servers (IWS) mit dem Krause Imposition Manager, kurz KIM. Dabei übernimmt IWS die Automatisierung des PDF-Workflows, das ebenfalls automatisierbare KIM das Ausschießen. Beiden gemeinsam sind die durchdachten und attraktiven Benutzeroberflächen, durch die der große Funktionsumfang einfach beherrschbar ist. Enfocus Switch fungiert als Middleware und steuert KIM durch die von IWS übergebenen Metadaten.

Der weitgehend automatisierte Workflow der Druckscheune sieht heute so aus. Die Druckjobs kommen weiterhin über das Web2Print-Portal herein und werden in Hotfoldern abgelegt. Dort werden sie von IWS übernommen und sofort auf etwaige Fehler kontrolliert. Wenn alles passt, übergibt IWS die Jobs für das Ausschießen an KIM, hat aber weiterhin alles im Blick und ist damit die führende Komponente der Produktionsumgebung bei Druckscheune.

Ein Argument für KIM war auch die Unterstützung von Sammelformen – für viele Druckereien ein noch nicht etabliertes Vorgehen. Einfache Sammelformen gleichformatiger Produkte wie Geschäftsausstattungen, Flyer, Broschüren und vieles mehr werden heute bei Druckscheune vollautomatisch generiert – ein enormer Zeitgewinn und Effizienzvorteil.

Komplexe Ausschießprozesse ganz einfach

Eine weitere wichtige Komponente der Softwarelandschaft bei Druckscheune sind die Impressed Imposition Tools. Dabei handelt es sich um eine Script-Sammlung, mit der komplexe automatisierte Ausschießprozesse gesteuert werden können.

Die Tools beinhalten eine Vielzahl typischer Logiken, die für das Ausschießen nötig sind. So wird errechnet, wie viele Nutzen eines Falzbogens auf einen Druckbogen passen, wobei die Druckränder sowie die optimale Kombination von Anschnitt- und Endformatrahmen, Überfalz und Fräsrand berücksichtigt werden.

Auch die automatische Berechnung der Bundverdrängung in Abhängigkeit etwa von der Grammatur des Papiers ist Standard. Zusatzmodule stehen für die Herstellung fadengehefteter Produkte zur Optimierung der Falzbogenverteilung sowie für Sammelformen zur Verfügung.

Das Besondere dabei: Für die Steuerung all dieser komplex klingenden Vorgänge ist keinerlei IT-Wissen notwendig. Die entsprechenden Werte werden einfach und bequem über vorgefertigte Excel-Tabellen angegeben, die mit den Scripten interagieren.

Auf diese Weise kann auch von „Nicht-ITlern” schnell auf Änderungen reagiert werden – beispielsweise, wenn sich Standardpapiergrößen bei bestimmten Papiersorten ändern oder Jobgruppen wegen des Ausfalls einer Maschine auf andere Maschinen umgeleitet werden müssen.

Effizient, fehlerfrei und immer alles im Blick

Tom Petrak zieht ein positives Resümee: „Mit unserer neuen Softwarelandschaft können wir nicht nur die meisten Jobs völlig automatisiert ausschießen und produzieren – durch die hochgradige Standardisierung werden früher immer wieder auftretende Fehler vermieden und die Prozesse in der Weiterverarbeitung laufen deutlich reibungsloser. Außerdem haben wir jetzt immer den genauen Überblick über die Status der Jobs.“

Über den Impressed Workflow Server

Der Impressed Workflow Server (IWS) dient dem Management des PDF-Workflows in der Druckproduktion. Er ermöglicht, zeitintensive und fehlerträchtige manuelle Prozessschritte zu standardisieren und zu automatisieren. So werden die Effizienz und die Sicherheit der Produktionsprozesse optimiert – der Durchsatz wird gesteigert, die Qualität von Dienstleistung und Produkt wird verbessert.

Eine zentrale Funktion des IWS ist die Verbindung von Systemen wie MIS-Lösungen oder auch Webshops mit den in der Druckindustrie gebräuchlichen Ausgabe-Workflows – er fungiert dabei als intelligente „Middleware“. Dank der Standardisierung der Daten ist es möglich, Auftragsinformationen mit Produktionsdaten zu verknüpfen. Damit wird gewährleistet, dass jede Pro­duktionsdatei den Auftragsvorgaben entsprechend im Workflow verarbeitet wird.

Es stehen derzeit unter anderem folgende Filter für den Import und Export von Daten zur Verfügung:

  • MIS: Lector MIS, EFI Pace MIS, Keyline, Prinance MIS, Printplus MIS, uTraxx und Duon-Portal.
  • PrintBroker: WIRmachenDRUCK, unitedprint, Saxoprint, CEWE
  • Digitaldrucksysteme: Canon, HP Indigo, Kodak, Konica Minolta, Océ, Xeikon, Xerox
  • Ausgabe: Prinect, Agfa Apogee, Kodak Prinergy, Xerox und Konica Minolta

Weitere Anbindungen werden folgen. Dank der offenen und flexiblen Architektur von IWS Pro können auch individuelle Import-Filter erstellt werden.

Weitere Informationen stehen unter https://impressed-workflow-server.de/ bereit.

Über Impressed:

Die Impressed GmbH ist seit 1992 Anbieter von Lösungen für die Bereiche Medienproduktion und digitale Druckvorstufe. Neben dem Vertrieb und der Pflege professioneller Softwareprodukte verschiedener namhafter Hersteller bietet Impressed eine ganze Reihe zusätzlicher Dienstleistungen an. Seit über 30 Jahren hilft das Impressed-Team damit seinen Kunden, ihre Prozesse und Produktionsabläufe zu standardisieren, zu automatisieren und somit effizienter zu gestalten. Weitere Informationen sind unter http://www.impressed.de/ zu finden.

Anwenderbericht

Druckscheune OHG
Friedrich-List-Straße 3
01445 Radebeul

Tom Petrak, Geschäftsführer Druckscheune